Die Objekte von vhmd sind der Gegenwart verpflichtet. Eine Ausstellung der Daimler Chrysler Contemporary lotete vor kurzem das Verhältnis von Design und Kunst aus. In ihrem Titel " Minimalism and Applied I " trifft sie, was den Licht- und Holzobjekten von vhmd zugrunde liegt: Die Ideen des Minimalismus werden auf Design angewandt.
Der Minimalismus fußt auf alten Kunsttraditionen. Marcel Duchamps (1887-1968) Readymades, 1913 in New York erstmals ausgestellt, revolutionierten das Kunstverständnis des 20. Jahrhunderts. Gebrauchsgegenstände werden zu Kunst erhoben – damit beginnt die Objekt und Konzeptkunst und der Minimalismus erhält seine ideelle Grundlage.
vhmd bietet Licht- und Holzobjekte an, die den Ideen des Minimalismus nahe stehen, die das Material im Blick haben und die auf das Wesentliche reduziert sind. Die Minimal Art entwickelte sich in den 1960er Jahren in Abgrenzung zur suggestiven Bildwelt der Pop Art.
Die beiden amerikanischen Künstler Donald Judd (1928-1994) und Dan Flavin (1933-1996) suchten in den einfachen Grundformen wie Quadrat und Kubus die stärkste Ausdruckskraft. Alle Formen werden auf ihre Primärstrukturen zurückgeführt. vhmd gestaltet Gebrauchsgegenstände, deren oberstes Prinzip die Einfachheit ist. In den 1990er Jahren wenden sich Künstler der angewandten Kunst zu, ausgelöst durch eine Abwehr des entfesselten Kunstmarktes. " Sie entwerfen Ambiente als Installation und gestalten Gebrauchsgegenstände. Lampen, Vasen und Möbel - Angewandtes ganz allgemein scheint, gerade jetzt, weniger korrumpiert als Leinwand, Pinsel und Bronze guss zu sein. ...Designobjekt, Raumkonzept und Kunstwerk werden eins, das eine erfüllt sich im anderen. " * vhmd entwickelt dieserart Licht- und Holzobjekte. Während Licht das einfachste und wirkungsvollste Gestaltungselement des Raumes darstellt, dienen die Möbel dem alltäglichen Gebrauch. Beide Elemente können Designobjekt und Teil eines Raumkonzeptes sein.
*Renate Wiehager, Minimalism and Applied - damit das Sofa auch zum Bild passt!, in: Ausstellungskatalog "Minimalism and Applied I", Ausstellung der Daimler Chrysler Contemporary
Ungewöhnliche Entwürfe
„Das erste Möbelstück, das ich von ihm sah, war eine nicht allzu aufregende Küche, wie mir schien. Das Foto zeigte eine lange Front von Unterschränken mit Milchglas-Schiebetüren und darüber eine lange Glaswand als Wandschutz. Keine aufgelockerte Front mit unterschiedlichen Tiefen, wie sie in Mode ist. Viktor Heit, beachtet keine Trends. Daß die Küche durchaus ihr gewisses Etwas hat, zeigt sich in seiner Wohnung in Berlin-Mitte. Sie wirkt durch den Raum und die Materialien - weißes Opalglas und Birke-Multiplex-Arbeitsplatte - und wird durch einen Tisch mit ebensolcher Platte ergänzt, in die rund als Mittelstück das gleiche Glas eingelassen ist. Viktor Heit mag klares Design ohne Schnörkel. Wer bei ihm, wie geschehen, eine Landhausküche bestellt, bekommt rustikales Material wie sandgestrahlte Fichte und ein urtümliches Granitbecken, aber keine geschwungenen Formen. Interessante Unikate sind neben den Möbeln mit besonderen handwerklichen Details seine Lichtkreationen. Zur Zeit fertigt er ein langes, sandgestrahltes Glasband zu einer Lichtleiste fürs Quartier 205 an der Friedrichstraße. Sein erstes Lichtobjekt war ein Backgammon-Tisch, bei dem die durchsichtigen Spielsteine je nach Feld die Farbe wechseln.“
Sabine Nöbel